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25. Februar 2017Trekking im Torres del Paine für Anfänger
11. März 2017Anfang November bin ich, gemeinsam mit meinem Freund Waldemar, aufgebrochen um die Welt zu erleben. Acht Monate Weltreise hieß unsere Mission (wie unsere Pläne damals ausgesehen haben, liest du hier). Auf dieser wollten wir gemeinsam durch Südamerika, Neuseeland und Asien reisen.
So haben wir unsere Wohnung in unserem lieb gewonnen Köln aufgegeben und unsere Sachen auf dem Flohmarkt sowie bei Ebay verkauft (was für ein Akt!). Der vermeintliche Rest hat im für Kölner unbeliebten Düsseldorf einen Unterschlupf gefunden. Was für eine stressige Zeit das war.
Doch nun sind wir seit vier Monaten unterwegs. Ein 1/3 Jahr auf Weltreise und es ist grandios, phänomenal, atemberaubend. Jeden einzelnen Tag lang.
Unsere bisherige Route über zwei Kontinente am Anfang und am Ende der Welt
Wir haben den ersten, fantastischen Monat in Kolumbien verbracht. Dort sind wir auf viel Herzlichkeit, Offenheit, Abwechslungsreichtum und Schönheit getroffen. Herzlich und offen waren die Menschen, abwechslungsreich die Kultur und schön die Natur.
In Kolumbien waren wir wandern, surfen, haben uns mit der Kaffeekultur vertraut gemacht, lecker gegessen und mit Kolumbianern über das Leben philosophiert. Außerdem stand eine Woche lang das Spanisch lernen auf einer tollen Finca in Guatapé auf dem Programm.
Weihnachten und Silvester auf dem südamerikanischen Kontinent
Voller Begeisterung sind wir von Kolumbien aus nach Santiago de Chile bzw. Valparaíso geflogen, wo wir den Dezember verbracht haben. Naja. Vielmehr sind wir von dort bis nach Patagonien an den untersten Zipfel Argentiniens gereist.
Wieder einmal stand das Wandern hoch im Kurs, wenngleich mit deutlich schlechterem Wetter, als das in Kolumbien der Fall war.
Dabei sind wir nicht nur durch den überlaufenen Torres del Paine gewandert, sondern auch über die Ländergrenzen. Diese überquert man als Reisender durch Patagonien nämlich mehrmals. Immer schön hin und her, zwischen Argentinien und Chile. Weil es auch immer so schön fix geht und ganz entspannt ist.
Unser Weihnachten haben wir in Chile verbracht. Eine Stadt namens Punta Arenas war unsere Destination und selbst gemachter Apfelstrudel mit Vanille-Eis unser Highlight.
Viel schöner sollte unser Silvester in Ushuaia werden. Hier haben wir mit circa 15 anderen Reisenden aus aller Welt und der verrückten Mercedes aus Ushuaia gefeiert. So fanden wir uns am Abend zusammen in der Hostelküche wieder, wo jeder irgendetwas brauchbares zu Essen gezaubert hat. Besonders wertvoll waren dabei die Kochkünste von zwei gebührtigen Indern.
Um Mitternacht sind wir dann gemeinsam auf die Strasse gegangen, um festzustellen, dass in Köln zu jeder Tages- und Nachtzeit mehr los ist, als in Ushuaia um Mitternacht zu Silvester.
Stress zum Jahresbeginn vertreibt den Silvester-Kater
Pünktlich zum neuen Jahr hieß es für uns Abschied nehmen. Good bye Chile und Argentinien. Wir haben tolle Leute kennengelernt, ein paar schöne Wanderrungen gemacht und sind mit viel Regenwasser 20 cm gewachsen. Naja - wären wir zumindest, wenn wir Blumen wären.
Ein Flieger sollte uns am ersten Januar zunächst nach Buenos Aires bringen. Drei Stunden Umsteigezeit hielten sowohl Waldemar als auch ich für angemessen, um danach weiter Richtung Auckland nach Neuseeland zu fliegen.
„Ihr wisst aber schon, dass ihr in Buenos Aires den Flughafen wechseln müsst?! Es gibt einen nationalen und 40 km weiter einen internationalen Flughafen.“ Hmmm. Nein, das wussten wir nicht. Guter Einwand von einer Mitreisenden. Aber wir mussten ja zum Glück nicht den Flughafen wechseln - das hätten wir doch bei der Flugbuchung gesehen…
„… müssen wir doch…“, meinte Waldemar nach seinem erfolgten Double Check. Damit war das neujährliche Ausnüchtern vorüber.
Geht doch gar nicht? Geht jawohl!
Drei Stunden Umstiegszeit, eine Stunde Fahrt zwischen den Flughäfen, zwei Stunden früher am Flughafen sein und dann noch am nationalen Flughafen auf das Gepäck warten. Da braucht man kein Mathematiker sein, um festzustellen, dass das nicht klappen kann.
Schlussendlich hat aber wieder einmal das Sprichwort gewonnen: am Ende wird alles gut. Nachdem wir ein paar Stunden eher an den Flughafen in Ushuaia gefahren sind, hat uns eine freundliche Dame auf einen früheren Flug umgebucht. Dieser ging sogar direkt zum richtigen Flughafen und wir konnten entspannt sechs Stunden lang in Buonos Aires unseren wiedergewonnen Kater lieb heißen.
Von Kaffee, Essen und Wellen in Neuseeland
In Neuseeland gibt es an jeder Ecke guten Kaffee! Die Frage ist hier nicht, gibt es guten Kaffee oder schlechten. Sie lautet viel mehr, gibt es Kaffee oder nicht. Denn wenn es welchen gibt, ist dieser auch immer gut.
Außerdem ist der Lebensstandard in Neuseeland irre hoch, die Qualität des Essens ist der Wahnsinn, man kann wandern, bis die Füße bluten und surfen, bis das Wasser aus der Nase läuft.
Das alles habe ich Waldemar versprochen und konnte jeden Punkt halten.
Zunächst sind wir in Neuseeland auf meinen Kumpel Hardy getroffen. Er war auch gerade mit seiner Freundin am reisen. So sind wir kurzerhand mit in den Camper bei den beiden gestiegen und haben die ersten Tage campend und wandernd verbracht.
Die zwei mussten wir dann aber bald gegen Pinky und Bluey eintauschen. Während Hardy und Antje wieder Richtung kaltes Deutschland geflogen sind (auch wenn keiner von uns vier verstanden hat, warum), haben wir uns die beiden Surfbretter in unser neues Leihauto geholt. In pink und in blau!
Unterhaltung auf Japanisch in Neuseeland
An Unterhaltung hat es uns jedenfalls nicht gefehlt. So ist unser schicker Honda ein Import aus Japan. Das macht ja auch nichts, eigentlich. Wenn dann allerdings alle Zeichen im Radio, sowie die Stimme vom Navi auf japanisch sind, wirds jedoch schonmal tricky.
Aber wir sind ja clever. Direkt im ersten Hostel sind wir auf eine Japanerin getroffen, die uns helfen sollte. „Das sind ja japanische Städte hier auf der Karte im Navigationsgerät!“ Ach ja. Das erklärt auch, warum wir die ganze Zeit dort durch einen See fahren.
Leider konnte auch die Japanerin nichts umstellen und so sprechen wir mittlerweile fließend Japanisch. Konnichi wa!
Harte Arbeit für neuseeländischen Wein und gute Leute
Natürlich lungern wir hier, am anderen Ende der Welt nicht nur rum! Eine Woche lang haben wir besonders hart geschuftet. Dabei haben wir uns jeden Liter zukünftigen Wein in unserem Leben bereits jetzt schon hart erarbeitet.
Auf einem kleinen Weingebiet bei Napier waren wir beim Weintrauben schneiden für die Qualität des 2017er Weinjahrgangs vom Weingut [Akarangi](https://www.akarangi.co.nz) verantwortlich. Na zumindest vier Stunden am Tag. Dafür gab es beim Besitzer Ben natürlich Wein, aber auch selbst gerösteten Kaffee, Essen und einen Schlafplatz in der Kapelle für umme. Eigentlich ein guter Tausch!
Der schlechteste Sommer seit Ewigkeiten
Neben dem Wein trinken, surfen und (abermals) wandern, haben wir auch viel Zeit mit frieren verbracht. Hier ist angeblich der schlechteste Sommer seit 1991. Irgendwer hat das behauptet und wir haben es geglaubt.
Aber gut - lassen wir die deutsche Tugend der Beschwerde hier mal aus dem Spiel!
Mittlerweile sind wir acht Wochen in Neuseeland unterwegs. Wir haben beide Inseln unsicher gemacht, viele überlaufende und einige leere aber immer wunderschöne Orte gesehen. Dazu sind wir Sechs Tausend Kilometer und zweimal Fähre gefahren. Trotz den kalten Tagen, haben wir eine grandiose Zeit in diesem Land erlebt.
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.
- Johann Wolfgang von Goethe
Was wir gelernt haben
Reisen macht schlau oder wie war das? Auch Waldemar und ich haben einiges gelernt.
Dass wir zusammengehören, wie Arsch auf Eimer beispielsweise. Dass Menschen im Hostel netter sind, als die auf Campingplätzen und dass meistens die Deutschen diejenigen sind, die bei einer Begrüßung kein *hallo* raus bringen.
Wir wissen nun, wie man Wein macht, wie aufwendig der Prozess ist und warum eine Flasche zurecht 20 Dollar kosten darf.
Außerdem verstehen wir, dass in Neuseeland wirklich vier Jahreszeiten an einem Tag herrschen und wir haben Sandfliegen und Mücken verfluchen gelernt. Das ist doch einiges, oder?
Last but not least habe ich gelernt, dass man sich besser nicht bei 35 Grad auf die Straße setzt. Die Asphaltflecken auf der Hose gehen nämlich nicht raus :-)
Jetzt wird es spannend, exotisch und kulturell!
1/3 Jahr Weltreise ist vorüber. Doch wir genießen weiterhin jeden Tag. Es ist toll, morgens entspannt aufzuwachen, die Tage zu gestalten und viel Zeit für unsere Interessen zu haben. Das Schönste daran ist: wir haben noch lange nicht genug. Vielmehr wird es jetzt wieder richtig spannend, exotisch und kulturell.
Zum Einen bekommen wir Zuwachs. Mein Bruder Alex wird in Singapur auf uns treffen - oder wir auf ihn!? Auch er ist zwei Monate in Südostasien unterwegs. Da wir uns, seitdem wir bei unseren Eltern ausgezogen sind, sehr gut verstehen, reisen wir ein paar Wochen zusammen. Das find ich klasse und freue mich drauf.
Flüge, Zugfahrten und Abwechslung auf dem „Heimweg“
Wir haben nicht nur Flugtickets nach Singapur gebucht, sondern auch nach Bali. Denn so geht die Reise weiter. Was Anfangs noch in den Sternen stand, haben wir nun ein bisschen weiter geplant.
Von Neuseeland geht es über Singapur nach Indonesien. Nach ein paar Wochen Strand, Surfen, Yoga und Cocktails schlürfen soll uns ein Flieger dann nach Kambodscha bringen.
Über Kambodscha, Laos, China und die Mongolei treten wir daraufhin den Rückweg mit der transsibirischen Eisenbahn durch Russland an. Wow, das liest sich gut. Vielleicht schaffen wir auch noch einen Abstecher bei meiner Freundin Judith in Riga?!
1/3 Jahr Weltreise ist vorbei. 1/3 Jahr Weltreise liegt noch vor uns. Wir lieben das Reisen, das Leben und die Welt mit allen ihren Wundern und Menschen und deswegen freuen wir uns auf alles, was da kommen möge.