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Island / Tag 5 – 8: Akureyri als zweitgrößte Stadt in Island mit viel Charme

Pause am Kikjufoss im Snæfellsjökull National Park
Wunderschönes Stykkishólmur als Ausgangspunkt für den Snæfellsjökull National Park
24. Juli 2016
Kleines Haus am Borgarfjörður
Egilsstaðir: Mücken, Kühe und isländische Pferde im Osten von Island
1. August 2016
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Heute schreibe ich von einem ganz besonderen Ort. Ich sitze vor unserer wunderbaren Unterkunft im Osten Islands vor unserem kleinen Cottage und schaue auf Nebelumhüllte Bergketten, grünes Gras, hügelige Landschaft und zwei kleine Pferdefohlen. Die Luft ist frisch, windig, ein Wasserfall plätschert. Wunderbar, Natur pur. Doch dazu, wo das genau ist ein anderes Mal mehr.

Zunächst einmal stehen ein paar Worte zu der tollen Stadt Akureyri aus, im Norden des Landes. Mit 17.200 Einwohnern ist die Stadt die Zweitgrößte in Island und hat mir unglaublich gut gefallen.


Eine kleine Anekdote zu den Straßenunterschieden oder aber: zwischen erster und zweiter Wahl

Wir haben Stykkishólmur (mittlerweile kann ich es flüssig schreiben) über die Strasse 54 Richtung Akureyri verlassen. Dabei handelt es sich um eine nicht asphaltierte Strasse. Diese Schotterstrassen sorgen ja bekanntermaßen immer für reichliches Durchrütteln und erlauben nur ein vergleichsweise langsames Vorankommen.

Nachdem die Strasse aber auf der Karte deutlich kürzer aussah, als die zweite Wahl auf der asphaltierten Strasse über Borganes und wir uns von unserer Auto-Vermietungsgesellschaft telefonisch haben bestätigen lassen, dass die Versicherung auf dieser Strasse greift, haben wir uns für die 54 entschieden.

Das nur als kleine Anekdote, verbunden mit dem Tipp -zumindest bei Regenwetter- einfach über Borganes zu fahren. Am Ende waren es gefühlt unendliche Kilometer raue Strasse und wir hätten uns die paar Kilometer mehr über Borganes gewünscht.


Wasser im Überschuss - von kostenlosem Autowaschen

Der angenehme Effekt war dabei, eine weitere isländische Eigenheit kennenzulernen. Nach zwei Stunden Schlammfahrt war unser VW-Bus kaum wieder zu erkennen bzw. eigentlich überhaupt nicht mehr zu erkennen.


Eine Waschanlage musste her und es stellte sich zu unserer positiven Überraschung heraus, dass das Autowaschen einfach immer kostenfrei an den N1-Tankstellen möglich ist. Mittlerweile haben wir unser Auto schonmal zweimal gewaschen, wohlgemerkt in zehn Tagen. Ursache, Wirkung?


Wunderschönes Akureyri mit dem nördlichsten botanischen Garten Europas

Nach 350 Kilometern durch den sommerlichen isländischen Regen und Nebel sind wir am Nachmittag in Akureyri angekommen. Dort wartete erneut ein tolles AirBnB-Apartment auf uns, dieses Mal zwar ohne Pool, aber super zentral, riesig und zugleich gemütlich.

Etwas kaputt von der Anreise, haben wir uns dann entschieden, Akureyri im Rahmen eines kleinen Stadtrundgangs kennenzulernen.

Über die empfehlenswerte, isländischen App WAPP haben wir eine Sightseeing-Tour rausgesucht und sind entlang des Hafens der Stadt, über den alten Teil Akureyris bis in den nördlichsten botanischen Garten Europas gelaufen. Wahrscheinlich ist es nicht nur der Nördlichste, sondern auch der Schönste und so wirbt der Garten damit, dass alle Pflanzen und Blumen, die es in Island gibt, auch in dem Park zu sehen sind. Wunderschön - so viel ist klar.



Flüchtlingspolitik in Island bringt dunkele Winter für Syrer

Bereits auf unserer Free Walking Tour in Reykjavik wurde uns die Flüchtlingspolitik Islands etwas näher gebracht. So hat Island im letzten Winter 55 Syrer aufgenommen.

Das klingt in absoluter Denkweise erstmal nicht sonderlich viel. Doch leben in Island immerhin auch nur 325 Tausend Menschen. Die Idee der Regierung ist es, diesen syrischen Familien zunächst vollumfänglich zu helfen und sie zu integrieren, bevor sie vielen Syrern ein bisschen helfen.

Im Januar sind die Menschen aus Syrien in Akureyri eingetroffen - der wahrscheinlich nördlichsten Stadt des Landes und wie das im Winter nahe dem Nordpol so ist, war es auch hier sehr viel dunkel. Der Geschichte unseres Tour-Führers in Reykjavik nach, sind die Isländer aber auf die neuen Mitmenschen zugegangen und haben ihnen erklärt, dass sie nur etwas warten müssten, bis sie wunderbare, lange, helle Sommertage erleben können.


Whale Watching in Dalvík - auf der Suche nach Buckelwalen

Unser Weg führte uns nächsten Tag in den circa 1.400 Einwohner-Ort Dalvík. Vík heisst im isländischen im Übrigen so viel wie Bucht. Dort wollten wir Buckelwale sehen und haben eine Tour mit der Firma Arctic Sea Tours für 9.500 ISK (umgerechnet circa 70 Euro) gebucht.

LINK In der Nähe Akureyris gibt es zahlreiche Tour Anbieter zum Anschauen der Wale, insbesondere in Húsavík und direkt von Akureyri aus. Wir waren mit unserer Wahl in Dalvík allerdings sehr zufrieden. So gibt es dort nur einen (und zwar sehr guten) Anbieter, ist daher weniger überlaufen und total gemütlich.

Neben dem super guten Tour Anbieter, ist Dalvík auch sehr schön und hat ein grandioses Café mit dem Namen Gísli Eiríkur Helgi und unglaublich netten Mitarbeitern, individueller Holz-Deko und bietet mit der Spezialität des Hauses -Fischsuppe- eine wahre Geschmacksexplosion.



Wale, Wale, Wale - da sind sie und bis zu 17 Metern groß

Um 13.15 Uhr sind wir also mit Arctic Sea Tours raus gefahren, aber nicht, ohne uns zuvor mit schicken blauen, warm haltenden Marsanzügen einzukleiden.


Obwohl angeblich bei jeder Tour in diesem Sommer bereits Wale gespottet wurden, so gibt es jedoch nie eine Garantie für das Naturerlebnis, denn natürlich handelt sich um wilde Tiere und die leben nach ihren eigenen Regeln. Mit großer Vorfreude und Erwartung sind wir daher aufs Meer hinaus geschippert um Buckelwale in der Natur zu beobachten.

Und wir hatten Glück, riesiges Glück sogar. Zunächst sind zwei Buckelwale neben uns aufgetaucht. Eigentlich sieht man ja zunächst nicht viel, außer das Sprühen von Wasser, etwas was aussieht wie ein sich bewegender Stein im Wasser. Wenn dann aber die atemberaubende Schwanzflosse des 12 bis 17 Meter großen Meerestieres auftaucht und ein circa fünfminütiges Abtauchen des Wals andeutet, ist das unglaublich beeindruckend.

Nachdem wir mit dem ersten Wal-Pärchen schonmal ein kleines Gefühl dafür bekommen haben, was uns erwartet, sind wir auf eine Kolonie von bis zu neuen Walen getroffen und waren begeistert. Ein paar Walflossen haben wir auch mit dem Fotoapparat festhalten können.

Looping Louie und frischer Fisch zum Abschied

Es war wirklich richtig, richtig cool. Als das Schiff gerade zum Starten des Rückweges wendete, hat sich sogar einer der Wale mit einem Looping Louie aus dem Wasser von verabschiedet. Ich hatte das Glück und habe gerade genau in diese Richtung geschaut und es war einer dieser unbezahlbaren und zugleich unbeschreiblichen Momente im Leben.

Unsere entstandene Seeübelkeit wurde auf dem Rückweg dann zunächst mit Zimtschnecken und heißer Schokolade gestillt, bevor wir sogar noch die Angel ausgeworfen haben und ein paar Fische auf unser Schiff gezogen haben, die wir schon 30 Minuten später gegrillt und gegessen haben. Frischerer Fisch geht nicht.


Spätes Nachtleben in Akureyri

Nach frischem Fisch, der Fischsuppe in dem tollen Café in Dalvík und einer schönen Rückfahrt entlang dem Eyjafjörður (wobei fjörður ein Fjord ist) wollten wir Freitagabend die Barkultur in Akureyri kennenlernen. Unser Reiseführer hat diese angepriesen und so waren wir etwas überrascht, als wir kurz vor 22 Uhr ausschließlich leere Bars vorfanden.

Den Isländern wird nachgesagt, manchmal zu tief in die Flasche zu schauen, was wir nur teilweise verstehen konnten. Okay, es ist hier lange Zeit dunkel im Jahr, doch zeitgleich ist das Bier unglaublich teuer und man ist bei einem gezapften Pale Ale oft mit 1.000 ISK (ca. 8 Euro) dabei. Auf der anderen Seite wiederum geht das kühle Blonde gut die Kehle runter. Also naja.

Gegen Mitternacht sind wir heim, die Bars waren immer noch weitestgehend leer, wobei die wenigen Leute, die da waren, sind schon ziemlich geschwankt sind.

Tatsächlich haben wir nächsten Tag in einer Lektüre über die Isländer gelesen, dass diese grundsätzlich erst nach Mitternacht ausgehen. Da der Alkohol eben so teuer ist, wie er ist, wird auf privaten Parties vorgeheizt, bevor die Isländer sich in das Nachtleben stürzen. Das kennt der ein oder andere sicher aus der Studienzeit noch.


Regen und Nebel als Begleiter auf den Súlur hinauf

Es war Samstagmorgen und wir hatten uns das Ausschlafen gewissermaßen verdient. Mit einem dann getankten Frühstück haben wir uns im Regen und Nebel auf eine Wanderung auf den 1.213 Meter hohen Berg Súlur gemacht.

Dies wurde als wunderschöne Wanderung angepriesen und obwohl wir nicht viel gesehen haben und nach mal stärkerem und mal weniger starkem Regen auch schnell nasse Füsse hatten, konnten wir den Reiz der Wanderung verstehen. Mit gutem Ausblick ist diese Wanderung sicherlich ein absolutes Muss.

Die Finnen haben ihre Sauna - die Isländer ihre Hot Pools

Wir sind circa zwei Stunden bis zum Erreichen der Schneedecke gekommen und dann umgedreht.

So wollten wir unbedingt noch den einladend aussehenden Kaffee- und Buchladen Eymundsson in Akureyris Hauptstrasse Hafnarstræti ausprobieren und natürlich mal wieder warmes Wasser um unseren Körper laufen lassen. Schließlich waren wir nach dem fehlenden Hot Pool in unserer Unterkunft quasi auf Entzug und so kam das lokale Schwimmbad mit seinen bis zu 43 Grad heißen Pools gerade Recht.

Überhaupt sind die öffentlichen Hot Pools eine ziemlich interessante Erfahrung und sehr empfehlenswert. Während die Finnen ihre Sauna haben, treffen sich die Isländer in ihren heißen Bädern. Das ist der Mittelpunkt des hiesigen Lebens, macht Spaß und hält gesund.


Der Fang des Tages rundet einen fantastischen Tag ab

Das absolute Highlight am Abend dieses tollen Tages bot dann der Catch of the day (Fang des Tages), der im Restaurant Noa in großen Pfannen serviert wird. Ebenso absolut empfehlenswert und mit einer schicken Einrichtung, viel Platz, entspannten Kellnern und überdurchschnittlich leckerem Essen war unser Akureyri Besuch perfekt.

Von hier aus geht es weiter in den Osten des Landes.
Christin Wanderlust
Christin Wanderlust
Frau Wanderlust zeigt dir Wege auf, wie du das Reisen und das Arbeiten in der Heimat verbinden kannst. Eine Weltreise muss dabei nicht immer heissen, dass du deinen Job kündigen und alles aufgeben musst. Also schau doch mal vorbei!

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