Egilsstaðir: Mücken, Kühe und isländische Pferde im Osten von Island
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Gute 1.300 Kilometer ist die Ringstrasse lang, die von Reykjavík als Strasse No. 1 einmal im Kreis um ganz Island herum geht. Islands östlichste Stadt Egilsstaðir teilt diese Ringstrasse ziemlich genau in der Mitte.
Nachdem wir uns 11 entspannte Tage für die erste Hälfte des Weges genommen haben, stand somit für die letzten drei Tage unserer Rundreise nochmal ein ordentlicher Ritt von circa 650 Kilometern im Süden Island an.
Der Startschuss des Rückweges fiel am Mittwochmorgen in Egilsstaðir und unser Ziel war es, mit möglichst vielen Highlights auf dem Weg bis Freitagabend unseren Rückflug-Ort Kevlavík zu erreichen. Die Orte Höfn und Selfoss haben wir uns dabei als Übernachtungsstationen ausgewählt.
AirBnb schlägt jede Pension und jedes Hotel
Nachdem wir bisher in Island ausschließlich in AirBnb Unterkünften () übernachten haben und überaus zufrieden waren, konnten wir im Süden Islands keine ansprechenden Angebote finden und sind hierbei in Höfn und Selfoss erstmalig auf Pensionen umgestiegen - einmal mit mehr und einmal mit weniger Erfolg.
Der Weg ist das Ziel im Tal Breiðdalur im Süden Island
Auf der Strecke von Egilsstaðir nach Höfn, was sich in Hafen übersetzen lässt, war der Weg das Ziel. Die Vielfalt und Schönheit der teilweise nicht asphaltierten Strecke, waren eine Sehenswürdigkeit für sich.
Zunächst tat sich das Breiðdalur Tal auf, in welches wir mit unserem Van von oben hinunterfuhren. Mit tollen Gesteinsformen und einem Blick, so weit das Auge reicht, auf grüne Hügel und immer wieder sprudelnde Wasserfälle wird diese Route bei uns lange in Erinnerung bleiben. Neben diesen tollen Aussichten gab es immer wieder Schafe, die es sich auf der Strasse gemütlich machten, anstatt auf den gefühlt tausenden Quadratmeter Flächen daneben. Fantastisch!
Überhaupt ist dieses Tal sehr unberührt und der Massentourismus in Island, ist an dem Fleckchen noch nicht angekommen. Mit vielen Wanderrouten im Angebot ist dies ein Ort, für den wir uns beim nächsten Mal definitiv mehr Zeit nehmen werden.
Entspanntes Island im Ost-Süd Zipfel und die Herausforderung im weiteren Verlauf
Unser Weg an diesem Tag der Reise führte uns jedoch über das Ende des Tals hinaus in den kleinen Fischerort Stöðvarfjördur, der uns freundlich einlud und in dem wir -was wir bis dahin aber noch nicht wussten- zum letzten Mal nochmal das entspannte Island, ohne den betretenen Pfade des Massentourismus, geniessen konnten.
Schon beim Mittagessen in der Ortschaft Djúpivogur haben wir im durchaus netten Café Langabúð gemerkt, wie die Vielzahl der Besucher die Lokalitäten vor eine große Herausforderung stellen - eine Herausforderung, wie sie in ganz Island besteht. Auf jeden Isländer kommen derzeit über drei Besucher im Jahr und so sind Restaurants mit zwei Toiletten und einer kleinen Küche oft nicht für die Anzahl der Touristen ausgestattet.
Weinen beim Wein-Kauf
Nach unserer Fischsuppe im überfüllten aber nicht minder leckeren Langabúð Café wollten wir in Djúpivogur noch gerade eine Flasche Wein für den Abend kaufen. Dabei sind wir einmal mehr über die Öffnungszeit der Weinbuden in Island gestolpert und mussten etwas schmunzeln. Von 16 bis 18 Uhr hat der Laden, in dem man hier Alkohol kaufen kann, täglich geöffnet. Leider war es gerade 15 Uhr. Na gut, wir konnten uns die Tränen gerade so verdrücken.
Malerisches und leckeres Höfn inmitten von Gletscher-Weiß und Fjord-Blau
So sind wir weiter in das wirklich schöne Höfn gefahren. Dieser wirklich malerische, kleine Ort ist umringt von Fjorden auf der einen Seite und dem größten Gletscher Islands, dem Vatnajökull, auf der anderen Seite. Ein herrlicher Spaziergang an den Küstenpfaden des Ortes ist absolut einladend und empfehlenswert.
Höfn ist bekannt für seine gute Küche, in der natürlich Fisch ganz oben auf der Speisekarte steht. Wir sind am Abend mehr zufällig in dem Restaurant Pakkhus gelandet, was sich, genauso wie die Entscheidung für den Fischfang des Tages, als fantastische Wahl herausstellen sollte.
Vom Anhalter zum Gletscher-Bier
Am Nachmittag haben wir am Wegesrand noch ein holländisches Anhalter-Pärchen mit aufgesammelt. Unser VW-Bus mit neun Sitzplätzen war ja quasi prädestiniert dafür, Anhalter mitzunehmen und so haben wir eigentlich fast täglich neue Menschen im Auto sitzen gehabt. Immer lief das in etwa so, dass wir den Fahrbaren Untersatz gestellt haben und die Anhalter dafür mit wertvollen Reise- und Island-Tipps auffahren konnten.
Die beiden Holländer haben uns dabei empfohlen, in Höfn unbedingt das lokal gebraute Vatnajökull Bier zu probieren. Dieses ist allein in Bars und Restaurants erhältlich und mit dem Gletscherwasser des gleichnamigen Vatnajökull gebraut.
Super lecker, fand ich dieses Bier als Frau, während den Männern an unserem Tisch die Würze etwas gefehlt hat.
Jogging auf dem Golfplatz? Ausnahmsweise!
Nach einer teuren Nacht im -wie ich fand- nicht so gelungen Apotek Guesthouse und einer morgendlichen Jogging-Einheit über den Golfplatz mit Fjord- und Gletscherblick, ging es weiter nach Selfoss.
Wir sind früh aufgebrochen, um trotz der weiten Strecke die zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf dem Weg genießen zu können.
Ein Naturwunder sondergleichen: Eisbrocken im Jökülsárlón
Spot Nummer eins war der unvergleichliche Jökülsárlón, ein einmaliger Gletschersee, in dem abgeschmolzene, riesige Eisbrocken von dem benachbarten Vatnajökull Gletscher umher schwimmen. Das ganze sieht in etwa so aus:
Man kann die Eisblöcke in der Lagune auch mit einem Boot erkunden und weitere Details erfahren. Dass diese Touren, in denen die Bootsinsassen noch über das Land mit dem Boot Richtung Lagune gefahren werden, überdurchschnittlich gut für die Natur dort sind, haben wir bezweifelt und uns deswegen auf das Fotoschiessen und baden gehen beschränkt.
Baden im Eis-Bad, wenn Füsse nicht mehr reichen
Ja! Während ich mich mit meinen Füssen von der Kälte der Lagune überzeugt habe, gab es einen Menschen an dem Tag, der circa fünf Minuten im Wasser baden war und damit schnell zur neuen Attraktion der Lagune wurde. Dieser Mensch ist mir gut bekannt und mein leidenschaftlich gerne Eisbadender Papa.
Eins nach dem anderen: vom Lagunen-Blau zum Gletscher-Weiß am Skaftafellsjöküll
Zahlreiche, ungläubige Blicke und Fotos später sassen wir wieder im Auto auf dem Weg zum Nationalpark Skaftafell. Neben vielen Wandermöglichkeiten kann man hier auch in einer Stunde an den Fusse des Vatnajökull Gletschers laufen und erreicht dann die etwas graue Gletscherzunge Skaftafellsjöküll.
Die Landschaft, in der graue Gesteinsflächen in die schmutzig scheinende Gletscheroberfläche übergehen, zeigt, wie arg und besorgniserregend der Gletscher in den letzten Jahrzehnten zurück gegangen ist.
Schöner Geheimtipp - der Fjaðrárgljúfur Canyon mit Essensmöglichkeit
Zurück mussten wir auch und haben auf dem weiteren Weg den Fjaðrárgljúfur Canyon besucht. Diesen lohnenswerten Spot, der ein paar Kilometer fernab der Ringstrasse liegt, haben wir über den Guide to Iceland gefunden und sehr genossen. So tat sich vor uns ein großartiger, mehrere Meter tiefer Gestein-Spalt auf, der herrlich grün überzogen war und in der Mitte durch einen rauschenden Fluss getrennt wurde.
Auf dem Weg zum Canyon liegt die kleine Pension Hunkubakkar inklusive einem Restaurant, in dem man hervorragend Speisen kann. Während wir direkt an der Ringstrasse keine empfehlenswerten Essenmöglichkeiten ausmachen konnten, lohnt sich dieser kleine Abstecher -mal angesehen von dem Canyon- auf jeden Fall.
Islands Hot Pools nutzen ohne einen Cent Eintritt zu zahlen? Im Naturbad Seljavallalaug!
Ein weiterer sogenannter Hidden Spot im Guide to Iceland sollte einen hervorragenden Abschluss unserer Reiseroute von Höfn nach Selfoss bilden. So ist das Naturbad Seljavallalaug unbedingt einen Besuch wert. Hier läuft man zunächst ein paar Minuten vom Parkplatz, bevor man dann die Möglichkeit hat, bei gefühlten 38 Grad unter freiem Himmel und ohne Eintritt inmitten der Natur ein Bad zu nehmen. Umkleidekabinen sind auch vorhanden.
Vom Bad aufgeheizt und dem Regen wieder abgekühlt sind wir letztendlich nach Selfoss gelangt. Ein 5-Sterne Deluxe Abendessen im unvergleichlichen Tryggvaskali Restaurant, in dem wir sogar unseren eigenen Essenraum hatten -vom Service, der entspannten Musik und Essen ganz zu schweigen- war ein grandioser Abschluss eines langen Fahr- und erlebnisreichen Tages.
Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist
Traurig aber wahr, unserer letzter Tag war angebrochen und zum Abschied hat sich noch einmal die Sonne aufgetan. Wunderbar! Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer guten Unterkunft Lambastadir Guesthouse (), hatten wir nur noch wenige Kilometer bis an unseren Abflugort Kevlavík zu fahren.
Von zwei französischen Anhaltern haben wir den Tipp bekommen, unbedingt den Ort Hveragerði zu besuchen - wieder mal ein Treffer ins Schwarze.
44 Grad im Fluss - genau richtig, für ein Bad in der Sonne!
So kann man an einem Ende des Ortes, ab dem Hot River Kaffee, auf eine herrliche Wanderung durch einen geothermischen Park entlang heißer, brodelnder und dampfender Quellen entlang laufen. Als Welthauptstadt der Hot Springs bezeichnet sich Hveragerði selbst.
Das absolute Highlight ist, dass man am Ende des circa einstündigen Wanderweges auf einen heißen Fluss trifft, in dem man bei 44 Grad baden kann. So sassen wir in der lang vermissten Sommersonne im heissen Fluss und haben glücklich die letzten zwei, fantastischen Wochen Revue passieren lassen.
Die Sonne sagt „Goodbye“ und wir „Auf bald“
Die nun wirklich allerletzten Kilometer unserer tollen zwei Wochen in einem wunderschönen Land, haben uns über die Reykjanes Halbinsel bis nach Vogar -kurz vor Keflavík- geführt. Nochmal hatten wir großartiges Glück mit unserer AirBnB-Unterkunft und konnten noch einmal einen traumhaften, isländischen Sonnenuntergang erleben.
Wir sagen vielen Dank an das freundliche, einladende und sehenswerte Island und freuen uns schon heute, auf unser Wiedersehen.
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Tipp: ein paar Spots sind sogar Geheimtipps :-)
1 Comment
Das sind sehr schöne Fotos, ein toller Ort, ich könnte auch jetzt zurzeit einen kühlen Ort gut vertragen. Möchte auch mal gerne nach Island.
Lg Alisa