Wellen, Strand und Städte im Norden von Kolumbien
26. November 2016Gastautoren zu Besuch bei Frau Wanderlust
3. Dezember 2016Eigentlich lag Cartagena gar nicht auf unserer spontan geplanten Reiseroute. Nachdem wir uns für die Ecke um Santa Marta entschieden haben, wollten wir danach eigentlich wieder ins Landesinnere aufbrechen. Doch dann schwärmte so ungefähr jeder Reisende, den wir trafen, auf überschwängliche Art und Weise von Cartagena. Die Stadt sei so bunt, nett und auf keinen Fall dürften wir die Street Art Tour verpassen.
Daraufhin kam eines zum anderen. So ergab es sich, dass wir im Bus der Firma Mar Sol auf dem circa fünf stündigen Weg von Santa Marta nach Cartagena waren. Das Unternehmen können wir dabei nicht empfehlen, da wir wirklich wenig Beinfreiheit hatten. Außerdem lief die gesamte Organisation nicht so optimal.
Angekommen in Cartagena
In Cartagena angekommen, zeigte sich aber schnell, dass es die Busfahrt entlang Kolumbiens Norden wirklich wert war. So hielt Cartagena das Versprochene voll und ganz. Es ist tatsächlich eine wunderschöne Stadt mit einer fantastischen, farbenfrohen und idyllischen Altstadt, die von einer alten Burgmauer umringt ist. Es gibt wunderschöne Café’s und kleine Hipster Läden. Gleichzeitig knattern Pferdekutschen durch die gepflasterte Gassen und das Leben ist in vollem Gange.
Übernachtet haben wir nach langem, digitalen Suchen im Casa MamaLlena. Das war okay, aber man kann sicher ein besseres Hostel finden. Für Alleinreisende bietet das Hostel definitiv viele Möglichkeiten, andere Reisende kennenzulernen.
Der Eingang zu unserer Unterkunft MamaLlena
Bunt, bunter, Cartagena - am Plaza de Trinidad
In schwindeligen Höhen - das Leben ist in vollem Gange
Leckere Empañadas am Strassenrand auf dem Plaza de Trinidad
Street Art als Spiegelbild der Gesellschaft
Natürlich standen wir am nächsten Tag pünktlich um 10 Uhr am Plaza de Trinidad in Cartagena, um der Street Art Tour beizuwohnen. Immerhin wurde uns diese ebenso von jedem Reisenden ans Herz gelegt und wir wussten sehr schnell warum. Ein Belgier, der seit zwei Jahren in Cartagena lebt, hat alle Interessenten zunächst freundlich willkommen geheißen. Von Anfang an hat uns Christof dabei mit seinem grandiosen Wissen zur Geschichte der Stadt und zur Straßenkunst begeistert.
Christoph erklärt uns die Inhalte der Street Art
Hierbei findet sich die Geschichte Cartagenas als Hafenstadt Kolumbiens in den Malereien wieder. Insbesondere in dem Stadtteil Getsemaní geht es heute dabei um die Zentralisierung der Stadt. Während früher die Arbeiter in dem Teil Cartagenas gewohnt haben, werden diese heute mehr und mehr aus Getsemaní vertrieben. Investoren und wohlhabendere Kolumbianer bringen ihr Geld in diesen Stadtteil und vertreiben die einfachen (Lands)Leute aus ihren Häusern.
So steht an vielen Gebäuden „no se vende“ - wird nicht verkauft.
Bizarr: Das Kind hält ein Haus in der Hand, als Zeichen der Wertschätzung und Hingabe. Gleichzeitig steht über der Eingangstür: se vende - wir verkaufen.
Afrikanische Geschichte
Gleichzeitig ist Cartagena geprägt von seiner afrikanischen Geschichte. Dabei sind früher nicht nur Europäer auf die Ureinwohner gestoßen. Schon früh wurden leider auch Sklaven aus Afrika nach Cartagena verkauft.
Diese Kultur hat über die Jahrhunderte einen starken Einfluss auf die Stadt und das ganze Land genommen. Neben der abwechslungsreichen Musik und dem Tanz, zeigt sich dieser Einfluss auch in der Strassenkunst.
Street Art - zwischen Bild und Realität
Wir sind alle Menschen und in unseren Adern fließt rotes Blut
Cartagena unter Wasser
Noch am Morgen der Street Art Tour waren wir uns nicht ganz sicher, ob die Tour stattfinden konnte. Nachdem es stundenlang wie aus Eimern regnete, begann es mittlerweile sogar schon durch unsere Hosteldecke zu tropfen.
Doch pünktlich mit Beginn der Tour wurde es weniger. Perfekt, eigentlich! Dabei haben wir natürlich keine einzige Sekunde daran gedacht, dass die Strassen möglicherweise komplett überschwemmt sein könnten. Es war nicht daran zu denken, dass einige Einwohner aus den Regenmassen ein kleines Geschäft machen würden. Hierbei manövrierten sie Kolumbianer wie Reisende mit Schubkarren von einer Seite der Strasse zur anderen.
Der Spaß für die fahrbaren Untersetzer
Doch es gab ein paar findige Geschäftsmänner
Findige Geschäftsmänner zum Zweiten
Wir stapften jedoch tapfer durch das durchaus dreckige Wasser. Schuhe aus, Hosen hoch gekrämpelt, Augen sowie Nase zu und durch.
Doch auch wir Fussgänger hatten Spaß
Das Museum Histórico del Cartagena de Indias
Die Street Art Tour hat unser geschichtliches Interesse an Cartagena und Kolumbien geweckt. Somit haben wir uns entschieden, tatsächlich mal eines der hiesigen Museen aufzuzsuchen. Dabei viel unsere Wahl dann ausnahmsweise gegen das Schokoladenmuseum und für das historische Museum.
Das Historische Museum ragt direkt am Platz Boliviar hervor und mit dem Zahlen von 18.000 Pesos wurde uns Eintritt gewährt. Ach, was waren wir stolz auf uns! Der Besuch eines Museums, das war doch mal so richtig was für Erwachsene!
Die erste Tafel offerierte ein paar einführende Worte in Englisch. Cartagena sei ein Schmelztiegel von Kulturen. Sehr spannend! Der Blick auf die zweite, die dritte und jede andere Tafel beinhaltete dann leider nur noch spanische Vokabeln. So verbrachten wir den Nachmittag eher mit Spanisch lernen, als mit Geschichte.
Der Innenhof vom historischen Museum
Cartagena am Abend
Am Abend verwandelt sich Cartagena. Wenn die Sonne untergeht prägen weniger die bunten Wände das farbenfrohe Stadtbild, als vielmehr das schöne Lichterspiel.
Während in der Altstadt der Platz Boliviar zum zentralen Geschehen wird, ist der Plaza de Trinidad eine grandiose Adresse vor den Toren der Altstadt. Hier ergeben am Abend Baseball spielende Kids, sich unterhaltende Eltern, Strassenverkäufer, Hippies, Reisende und aufgebaute Essenstände eine fantastische Atmosphäre.
Wir haben es unglaublich genossen, in der Calle de Guerrero zu sitzen. Mit einem gefüllten Arepa und einem Club Cuba, dem einheimischen Bier, in der Hand, konnten wir die Atmosphäre buchstäblich einsaugen. Kinderlachen überall, die tanzende Cocktail-Verkäuferin auf der Strasse gegenüber, Musik, der nette, gesprächige Arepa-Verkäufer neben uns. Einfach wunderbar.
Cartagena bei Nacht - eine Strasse Richtung Plaza Trinidad
Leckere Arepas auf der Calle Guererro
Empfehlungen in Cartagena
Café y Libros
Unsere absolute Café-Empfehlung für Cartagena ist Café y Libros. In diesem grandiosen Laden läuft entspannte Jazzmusik im Hintergrund. Die Holzausstattung die die Atmosphäre lädt zusammen mit den leckeren Cappuccinos zum Verweilen ein. Wer zum lesen kommt, findet zudem eine sehr große Auswahl an spanischen und eine kleine Auswahl an englischsprachigen Büchern.
Ein wundervolles Café mit Büchern und tollem Kaffee
Cafe San Alberto
Der aufmerksame Leser bemerkt es sicher. Waldemar und ich lieben den Café. Somit ist auch unsere zweite Empfehlung für Cartagena eine Café-Empfehlung. Hierbei hat uns das San Alberto genauso mit einer netten Atmosphäre, gutem Kaffee und einer interessanten Innenausstattung überzeugt.
Auch das San Alberto Café war sehr einladend
Schlussplädoyer
Wunderschön ist es, dieses Cartagena, oben im Norden Kolumbiens. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir diesem Tipp von Mitreisenden gefolgt sind und können einen Besuch der Stadt unbedingt empfehlen. So ein bisschen kolumbianisches Herzstück würde wirklich fehlen, wenn man dieses Land, nicht aber Cartagena bereist.
Deswegen lautet das Schlussplädoyer: auf nach Cartagena!
2 Comments
Dieses schöne Cartagena-Néstor und ich fliegen im Februar für zwei Wochen hin, zu seinen Eltern. Daher: danke für die Tipps für schöne Cafés:-) Viel Spass euch noch
Oh yeah! Ist es so weit!? Super gut. Es wird dir sicher gut gefallen. Geh auf jeden Fall in die Cafés – die sind so unglaublich schön. Und dann bin ich gespannt, was du sagst!
Schöne Grüße aus dem warmen Chile 🙂