Gefühlschaos in Nepal und Lebensgefahr am Annapurna
4. Oktober 2016Mut fassen um reisen und arbeiten zu verbinden, ein Model wie es funktioniert
11. Oktober 2016Kaum werde ich auf Reisen gehen, kommt die Welt auch in Köln noch näher zusammen. So startet im Oktober eine neue Veranstaltungsreihe für und von Reisenden. Einmal monatlich wird dann nämlich die Wohngemeinschaft zum Forum für die Reihe Backpack Stories und damit für alle Reisewilligen. Mit verschiedenen Themenschwerpunkten werden Reisende in dem Rahmen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichten. Zeitgleich können sich alle Gleichgesinnten mit Rückenwind zu ihren eigenen Reisen und Reiseplänen austauschen.
Los geht es am 20. Oktober mit einer Themenreihe rund um Asien.
Hinter dieser neuen Veranstaltung steht natürlich auch eine Reisende mit Dauerfernweh, nämlich Carla Vollert alias Carla Fernweh. Carla hat es ebenfalls erwischt. Nach einer Weltreise im Jahr 2011 hat es nicht mehr lange gedauert und Carla wurde klar, dass sie ihre Tätigkeit als Event Managerin von nun an mit mehr Freiheitspotential umsetzen möchte. Seitdem ist sie Freiberuflerin und bietet verschiedene Events an. Eins davon sind zum Glück aller Kölner nun bald die Backpack Stories.
Super spannend, wie ich finde und ich freue mich sehr, dass ich Carla ein paar exklusive Fragen zu ihrem Werdegang, ihrem Sprung in die Selbstständigkeit und zu den Backpack-Stories stellen durfte.
Christin: Erzähl doch mal was über dich! Woher kommst du, was machst du?
Carla: Ich wohne nun seit 8 Jahren in Köln und habe hier auch meine Ausbildung zur Event Managerin gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich dann so lange in Köln bleibe, aber das ist zu meiner Homebase geworden. Natürlich reise ich so viel wie möglich. Da arbeiten und reisen immer schwer zu kombinieren waren, habe ich mich letztes Jahr mit dem Event Management selbstständig gemacht. Dadurch ist es mir gelungen, nun ortsunabhängig zu arbeiten und das mit dem Reisen zu verbinden!
Wann hat dich das Reisefieber erwischt?
Ich habe 2007 als Kinderanimateurin auf Mallorca gearbeitet. Der Flug dorthin, war mein erster überhaupt. Ich werde nie vergessen, wie ich nach so kurzer Zeit aus dem Flieger gestiegen bin und Palmen gesehen hab. Ich war am Meer, am Strand und konnte mein Glück gar nicht fassen. Jede freie Minute habe ich am Strand verbracht oder mir ein Auto geliehen und die wunderschöne Insel erkundet. (Ja, Mallorca hat mehr zu bieten als nur den Ballermann!)
Da war klar, dass ich von der Welt noch mehr sehen muss!
"Da war klar, dass ich von der Welt noch mehr sehen muss!
Dann bist du 2011 auf Weltreise gegangen. Wie war das damals für dich, diese Entscheidung zu treffen? Was haben deine Eltern und deine Freunde dazu gesagt? Was waren deine größten Ängste?
Es fing damit an, dass ich jeden Urlaubstag mit reisen verbracht habe. Ich habe eine Freundin in New York besucht und einen Freund in Vancouver. Die Flugpreise sind nicht ohne und daher kam mir die Idee, man müsste diese Flüge miteinander verbinden. Einfach länger reisen um günstiger weg zu kommen. So entstand der Plan für die Weltreise.
Damals konnte ich kaum englisch und das war eine meiner Sorgen. Mittlerweile ist es mir egal. Ich komme gut damit durch, habe sogar die DNX Global in Bangkok mit veranstaltet und hätte nie gedacht, dass man soviel während einer Reise lernt.
Meine Eltern hatten natürlich gemischte Gefühle. Aber sie wussten auch, dass sie mich nicht aufhalten konnten und sind somit virtuell mitgereist! Gleiches für Freunde, da war die Unterstützung enorm!
Ich habe nie an der Reise gezweifelt, daher hatte ich auch keine Angst davor. Ich hatte alles top geplant, genug Geld, mich genug informiert und daher hatte ich keine schlaflosen Nächte.
Respekt habe ich immer noch vor gewissen Ländern, wo ein Menschenleben nicht soviel Wert ist, wie bei uns.
Du arbeitest seit einem Jahr als Freiberuflerin. Was ist in den 1,5 Jahren auf Weltreise mit dir passiert, dass du diesen Wandel vollzogen hast?
Ich habe gemerkt, wie gut sich das Leben fügt. Man verschenkt viel zu viele Gedanken an Dinge, die man nicht in der Hand hat. Auf der Reise habe ich viele Reiseblogs gelesen, geschaut was die Digitalen Nomaden so machen und mir überlegt, wie auch ich meine Arbeit so auslegen kann. Ich bin auf einem sehr guten Weg, vertraue mir mehr als vorher und traue mir ebenfalls mehr zu.
Wenn man in fremden Ländern gut durch kommt und sich mit allen neuen Gegebenheiten schnell anfreunden kann, dann sollte man das auch in die Arbeitswelt übertragen. Jeder hat die Möglichkeit sein eigener Chef zu sein und auf sich selbst zu hören und sich jeden Wunsch zu erfüllen. Das Zauberwort heißt nur: Machen!
Diese Weltreise hat mein ganzes Denken verändert!
"Das Zauberwort heißt nur: "Machen"!
Von einer Weltreise zurückzukehren und dann in die Selbstständigkeit zu springen, ist sicher nicht einfach. Wie hast du das damals gemacht und welche Schritte empfindest du im Nachhinein als besonders wichtig für deinen gelungen Start?
Die Zeit nach der Weltreise war eine der schlimmsten Phasen in meinem Leben. Man sagt immer, es dauert genau so lange wieder anzukommen, wie man weg war. Das kann ich so unterschreiben. Die ersten 6 Monate war mit mir nicht viel anzufangen. Freunde und Familie haben sich ernsthafte Sorgen um mich gemacht.
In 1,5 Jahren erlebt man so viel, lernt tolle Leute kennen, sieht jeden Tag neue Orte und erlebt Dinge, die man nie für möglich gehalten hat.
Dann kommst du zurück und hast das alles nicht mehr. Du kommst in einen Alltag, in den du eigentlich nicht mehr zurück wolltest.
Ich habe dann eine Stelle in einer Event Agentur angenommen und schnell gemerkt, dass es nichts mehr für mich ist. Zu viele Überstunden für etwas, von dem ich rein gar nichts habe.
Ich bin dann nochmals 3 Monate reisen gegangen und habe mir fest vorgenommen, mein Ziel zu erreichen und unabhängiger zu werden. Auf der DNX in Berlin fiel der Startschuss. Hier habe ich viele Ortsunabhängige und Selbstständige getroffen. Das hat mir Mut gemacht auch zu starten! Und es hat funktioniert. Wichtig ist ein Netzwerk an Leuten, die das gleiche Ziel verfolgen und die bei Fragen zur Seite stehen. Wir haben eine unheimlich tolle DNX Community, die alle ihr eigenes Ding machen. Es tut gut dort die richtigen Ansprechpartner zu finden. Viele sind bereits einen Schritt weiter und sehr hilfsbereit.
Ansonsten sollte man sich kleine Ziele setzen und diese Schritt für Schritt verfolgen und daran festhalten.
Wie sieht dein Leben heute aus? Schaffst du es, Reisen und das Arbeiten miteinander zu verbinden und wie machst du das?
Lustiger Weise reise ich gerade weniger denn je. Ich habe mich spontan selbstständig gemacht, weil die Zeit reif war. Ich hatte daher aber wenig Rücklagen. Dazu habe ich nun einen Freund, der fest in Köln arbeitet. Aber ich habe die Möglichkeit jederzeit zu reisen! Ich glaube das ist es, was mich zur Ruhe kommen lässt. Im November geht es für ein paar Wochen nach Ägypten. Für nächstes Jahr werde ich aber einige Reisen planen, im ersten Jahr der Selbstständigkeit wollte ich nur etwas auf die Finanzen achten ;)
Ich bin aber oft spontan bei Freunden und Familie, bleibe nach Events länger in einer fremden Stadt und fahr spontan ein paar Tage weg. Das kann keiner, der fest angestellt ist so machen wie ich. Das ist Freiheit pur! Selbstbestimmtes Leben & Arbeiten.
Ich schreibe ebenfalls einen Reiseblog: Fernweh Meer Musik, das wollte ich schon sehr lange umsetzen.
Was würdest du jemandem sagen, der gerne mal den Backpack selbst für eine längere Zeit aufschnallen möchte, aber sich doch etwas davor fürchtet?
"Auf was wartest du? Vor was hast du Angst?
Auf was wartest du? Vor was hast du Angst? Es gibt ganz tolle Länder, die dir den Einstieg erleichtern. In Asien, Australien und Neuseeland kann gar nichts passieren. Ich habe Leute kennen gelernt, die seit mehreren Jahren reisen, immer mal wieder arbeiten oder Couchsurfing machen.
Es gibt z.B. auf Facebook ganz viele Reisegruppen. Dort kannst du alles fragen, von Versicherung über Ausrüstung, Ziele, Reisepartner suchen usw. Auch kostet das Reisen mittlerweile so wenig, dass es sich jeder leisten kann. Ich würde sagen im Jahr 2016 zählt keine Ausrede mehr. Die Welt muss man sich ansehen! Das ist eines meiner größten Ziele und ich freue mich darauf im nächsten Jahr wieder voll durchzustarten!
Irgendwann ist deine Idee zu den Backpack-Stories entstanden. Wie bist du darauf gekommen?
Das ist noch gar nicht so lange her. Im letzten Jahr durfte ich bei spannenden Projekten mitwirken und schnell kam die Frage auf, wann ich meine eigenen Events plane. Da ich das Gefühl von Fernweh kenne, wollte ich die Reisegeschichten in meine Heimatstadt bringen. Die Idee kam im Sommer. Ich hatte verschiedene Vorstellungen von der Umsetzung, habe daraufhin eine Umfrage in meinem Freundeskreis gestartet, mit dem Ergebnis das es nicht DAS eine Event gibt. Daher sind es nun Vorträge zu verschiedenen Themen geworden. Die Veranstaltung findet einmal im Monat statt.
Was ist dein Ansporn dafür, diese Veranstaltungsreihe zu starten?
Ich höre selbst so gerne die Geschichten von Reisenden. Und da ich selbst Backpackerin bin, lag es nahe, dass es ein Event wird, zu dem ich auch privat gehen wollen würde.
Mit der Wohngemeinschaft habe ich einen tollen Kooperationspartner gefunden. Sie hatten bereits eine ähnliche Idee, aber niemanden, der es umsetzt. Also haben wir unsere Konzepte zusammen geworfen. Dadurch ist Backpack Stories entstanden. In dem Cafe der Wohngemeinschaft ist den Tag jeder Reisende herzlich willkommen. Der Ort soll zum Austausch dienen. Jeder kann Fragen stellen, seine Reise planen und wer weiß – auch seinen nächsten Travel Mate kennen lernen!
Zusätzlich gibt es auch immer Vorträge, die für einen kleinen Preis angeschaut werden können.
Am 20. Oktober gehts los. Jeder Vortragende wird uns in ein anderes Land mitnehmen.
Am 20. Oktober ist ja der Startschuss! Du hast fünf super spannende Reisende gefunden, die über ihre Reisen berichten wollen. Was genau erwartet den Besucher?
Ja, da bin ich auch echt froh, dass sich so tolle Menschen bereit erklärt haben, ihre Backpack Stories mit uns zu teilen. Jeder wird uns in ein anderes Land mitnehmen oder einen Einblick in eine Weltreise geben. Wir haben versucht die meisten Länder Asiens mit den Vortragenden abzudecken. Es gibt Insides und Fotos, Tipps und Tricks und vor allem die Geschichten, die man nur erlebt, wenn man reist.
Das ganze Programm könnt ihr euch hier am Besten direkt hier anschauen.
Bist du nervös?
Natürlich! Das ist mein erstes, eigenes Event. Ich würde mich super freuen, euch alle dort zu sehen! Ich weiß, dass es großartig wird, das Thema Reisen beschäftigt viele. Die, die eh immer unterwegs sind genauso wie diejenigen, die bisher immer noch eine Ausrede hatten. Kommt vorbei uns tauscht euch aus!
Vielen Dank an dich Carla, für dieses tolle und inspirierende Interview!
Ihr seht, da kommen tolle Sachen auf uns zu, hier in Köln. Die Veranstaltung ist ein Muss für jeden Reisenden und ich finde es grandios, dass Carla das Ganze für uns auf die Beine stellt.
In diesem Sinne! Wir sehen uns in der Wohngemeinschaft!