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Mut fassen um reisen und arbeiten zu verbinden, ein Model wie es funktioniert

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In wenigen Wochen werden mein Freund Waldemar und ich für acht Monate um die Welt reisen und dann mal Dreie gerade sein lassen. Wenn immer wir Freunden oder Bekannten von unseren Plänen erzählen, kommt von den meisten Leuten die gleiche Frage zurück. "Wie macht ihr das bloß mit der Zeit?"

Zeit ist heute zu einem unglaublich wertvollen Gut geworden (hier ist eine spannende Studie dazu, wie die Deutschen das im Vergleich zu Mit-Europäern sehen). In Tagen voller Terminkalender, Freizeitstress und arbeitsreicher Jobs, scheint es immer schwieriger, sich Auszeiten zu gönnen.

Dabei gibt es zahlreiche Wege und Möglichkeiten, sich Freiräume für längere Auszeiten zu schaffen. Sie sind die Basis, um ein Leben in der Ferne und ein Sein in der Heimat mit einander verbinden zu können.

Heute soll es darum gehen, welchen Weg ich selbst einschlage, um jedes Jahr mehrere Monate reisen gehen zu können. Gleichzeitig zeige ich dir am Ende noch ein paar weitere Möglichkeiten um reisen und arbeiten zu verbinden. Während ich diese Ideen heute nur kurz anreiße, werde ich dann in kommenden Beiträgen genauer auf diese anderen Möglichkeiten eingehen.


Zeitliche Flexibilität als Freiberuflerin

Seit 2013 arbeite ich freiberuflich in meinem Job als Unternehmensberaterin im Bereich Kundenbeziehungsmanagement. Customer Relationship Management ist das Branchen-getreue Wort für den Zweig.

Als selbstständige Beraterin werde ich dabei für Projekte von Unternehmen beauftragt, um thematisch recht spezifische Aufgaben zu erfüllen. Diese Projektaufgaben sind immer in sich abgeschlossen, dauern mal einen Monat, mal drei und mal sieben Monate. Gleichzeitig ist immer von vornherein klar, dass ich nur für eine begrenzte Zeit bei den Unternehmen im Einsatz bin. Anders als bei Festangestellten, schätzen Unternehmen bei Freiberuflern diese zeitliche Flexibilität. Für mich ist das der Schlüssel zur Umsetzung meiner zwei Leben.


Zwei Leben in einem (wären es drei, hätte das was von einem Überraschungsei)

In dem einen Leben sitze ich im Anzug ganz schick bei großen Unternehmen in Büros. Ich sitze dann in Besprechungen, manage Projekte, male Projektpläne, setze Aufträge um und so weiter. So ein richtig klassischer Bürojob mit Verantwortung, mentaler Herausforderung und mit netten Kollegen. Das mache ich meist so sechs bis neun Monate im Jahr.

Dabei genieße ich es, in meinem heimischen Umfeld zu sein. Ich kann zu meiner Familie fahren, mit Freunden Beachvolleyball spielen, klettern, wandern, Kaffee trinken, Parties feiern. Außerdem schätze ich es, dass ich in Deutschland in vergleichsweise kurzer Zeit einen starken Euro verdienen kann.

In meinem zweiten Leben wiederum ziehe ich mir Jeans, Shirt und meinen geliebten Flipflops durch die Gegend. Dann erkunde ich fremde Kulturen, bereise Länder, übe Sprachen, lerne internationale Menschen kennen, surfe auf Wellen, chille in Hängematten und lese Bücher. Mit dem Ersparten aus meinem anderen Leben und den Projektpausen komme ich dann wunderbar klar.

Beide Leben ergänzen sich prima. Während in meinen Bürophasen meine Vorfreude auf neue Abenteuer immer sukzessive ansteigt, komme ich mit viel Kreativität und Motivation von meinen Reisen zurück. Das ist dann wiederum für meine Projekte super gut.


Mein Weg, um reisen und arbeiten zu verbinden

Ich wurde natürlich nicht als Freiberuflerin, bzw. Freelancerin - wie es Branchenüblich und auf englisch heißt, geboren. Viel mehr hat sich diese Tätigkeit mit meinem Wunsch, das reisen und arbeiten zu verbinden, ergeben.

Früher habe ich als Festangestellte für Unternehmensberatungen gearbeitet. Früher! Das waren quasi die ersten zwei, drei Jahre nach meinem Studium. Dabei war ich in zwei Firmen, bei denen ich jeweils aber nach gut einem Jahr wieder gekündigt habe. Viel zu groß war damals der Wille, noch mehr von der Welt zu sehen, anstatt dauerhaft in Offices zu sitzen.

Das klingt rückblickend so trivial. Natürlich hatte ich damals Schweißperlen auf der Stirn und die klassischen Fragen, was ich da eigentlich tue, haben an mir genagt. Doch die Angst davor, meine Träume an mir vorbeiziehen zu lassen war größer, als die Furcht, mal vom Pferd zu fallen.


„Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben.
Theodor Heuss, Politikwissenschaftler und Journalist (1884-1963)



Nachdem ich zweimal meinen Job gekündigt hatte, habe ich mich gefragt, wie lange Firmen das wohl mit machen und sie mich immer wieder einstellen würden. Nicht sehr lange! Das mir klar.


Ein Anruf, der neue Türen öffnete

Damals saß ich nach der Rückkehr von einer mehrmonatigen Reise ziemlich hoffnungslos in Deutschland herum. Ich wusste nicht was ich wollte - außer eben, dass ich dauerhaft das reisen und arbeiten verbinden wollte. Dabei wollte ich grundsätzlich in Deutschland leben, doch dann immer wieder die Welt bereisen. Jobtechnisch war ich mir jedoch nicht im klaren, wie sich das im Angestelltenverhältnis so ohne weiteres dauerhaft umsetzen ließe.

Dann kam ein Anruf. Ein ehemaliger Projektauftraggeber rief mich an und fragte, wo ich denn bald wieder anfangen würde. Er hätte viel zu tun und würde mich gerne über meine künftige Unternehmensberatung buchen.

Perfekt! Es hatte sich eine Tür eröffnet. Eine Tür, die zu Anfang noch überhaupt nicht in Sicht war. Das passiert beim Reisen und dann, wenn du deinen Weg gehst, vergleichsweise oft. Du gehst mal los und mit einmal passieren unvorhersehbare Sachen. Es ergeben sich Chancen und du musst nur noch zugreifen. So war das für mich in dem Moment.


"Türen öffnen sich, wenn man losläuft. Allerdings sieht man die Türen nicht, wenn man am Anfang stehen bleibt.



So war es die perfekte Chance, den Projektauftrag als Freiberuflerin anzunehmen. Wozu brauchte ich eine Unternehmensberatung, die mich anstellt, wenn ich doch mein eigenes Projekt hatte? Das war das perfekte Sprungbrett und es eröffnet mir heute, meinen aktuellen Lebensstil.


Meine Währung für Erfolg: glückliche Zeit

Das es einmal so gut laufen würde, war zu keinen Zeitpunkt meiner Kündigungen vorhersehbar. Gleichzeitig habe ich immer an das Gute und an meinen Weg geglaubt.


"Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.
Indisches Sprichwort



Heute habe ich meinen Weg gefunden, um reisen und arbeiten miteinander zu vereinen. Bisher funktioniert es. Wenn es einmal nicht mehr funktioniert, werde ich mir neue Türen suchen. Muss ich mir darüber heute schon den Kopf zerbrechen? Ich glaube nicht! Viel wichtiger war mir immer, dass ich einmal auf mein Leben zurück schauen kann und zufrieden sein werde. Wenn irgendwann einmal das Licht ausgeht, möchte ich meine Träume erfüllt, die Welt gesehen und Spaß gehabt haben. Die Währung, in der ich den "Erfolg" meines Lebens berechne sind dabei nicht "Geld oder Materielles" sondern "glückliche Zeit"!


Weitere Modelle um reisen und arbeiten zu verbinden

Klar, Freiberuflerin zu sein ist nicht die einzige Möglichkeit, reisen und arbeiten zu kombinieren. Es gibt unzählige, weitere Modelle, die ich bei Freunden von mir beobachte.

  • Ein Sabbatical / Unbezahlter Urlaub (mehr dazu gibt es in diesem Beitrag)
  • Urlaub ansammeln und am Stück nehmen
  • Elternzeit
  • Studieren im Ausland
  • Arbeiten im Ausland
  • Kündigen und sich eine Auszeit nehmen (Imke von Crappy Radio Stations and Candy Bars hat darüber bei Frau Wanderlust berichtet.)

Auf diese Möglichkeiten werde ich in eigenen Beiträgen detaillierter eingehen. Insofern ist das der Start einer neuen Beitragsserie.



Fallen dir noch weitere Ideen ein, wie sich das reisen und arbeiten verbinden lassen? Wie kann man in der Heimat glücklich sein und gleichzeitig in die Ferne schweifen? Welches Model verfolgst du? Ich freue mich sehr, über deine Kommentare!




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Christin Wanderlust
Christin Wanderlust
Frau Wanderlust zeigt dir Wege auf, wie du das Reisen und das Arbeiten in der Heimat verbinden kannst. Eine Weltreise muss dabei nicht immer heissen, dass du deinen Job kündigen und alles aufgeben musst. Also schau doch mal vorbei!

4 Comments

  1. Klaus sagt:

    Hallo Christin,
    ein Mut machender Artikel und danke für die Einblicke in deinen Weg. Am besten gefällt mir der Satz: „Die Währung, in der ich den „Erfolg“ meines Lebens berechne sind dabei nicht „Geld oder Materielles“ sondern „glückliche Zeit“!“ Das kann ich zu 100 % unterschreiben!
    Allerdings ist diese Verbindung von Arbeiten und viel Reisen v.a. für Singles leichter umzusetzen, für Paare schwieriger, denn dann handelt es sich schon um 2 Personen, die flexibel sein müssen. Aber du zeigst ja die Möglichkeiten von Sabbatical usw. auf, auch wenn man das nicht jedes Jahr machen kann – es wäre ein möglicher Plan für die Zukunft.
    Auch wichtig finde ich, sich die Mechanismen unserer – von Kindheit an – konsum- und leistungsorientierten Gesellschaft bewusst zu machen und sich zumindest teilweise davon zu befreien, um mehr Geld (und evtl. auch Zeit) für das Reisen und „glückliche Zeit“ zu haben. 🙂

    • Hallo Klaus,

      vielen, vielen Dank für deine Worte! Es ist so gut, immer wieder auf Gleichgesinnte zu treffen, denen es ähnlich geht.

      Und voll! Du hast Recht. Für Paarreisende ist es wirklich schwieriger. Das erlebe ich auch gerade – obwohl das jetzt diese acht Monate gut passt bei uns. Aber für die Zukunft und auch jetzt in den Vormonaten unserer Reise, in den ich schon öfter mal noch in Zürich, nächste Woche in Dänemark oder so unterwegs bin, ist es nicht so einfach. Aber mal schauen. Jetzt funktioniert es erstmal und für die Zukunft brauchen wir einen Plan B 😉

      Mit deinem letzten Absatz hast du auch absolut Recht. Das ist ein steiniger Weg, der sich lohnt – aber man muss erstmal loslaufen und sich davon befreien. Gut, dass du und ich darüber schreiben und die Hoffnung ist ja, damit ein paar Leser zu inspirieren und aufzuzeigen, was auch ohne viel Geld und dafür mit zeit möglich ist.

      Viele Grüße sendet dir,

      Christin

  2. Markus sagt:

    Ein super Artikel. Es freut mich, dass du das so gut geregelt bekommst 🙂

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