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Garantiertes Gefühlschaos vor der ersten Reise und warum es sich lohnt!

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Wenn einer eine Reise tut… dann kann er was erleben. Und meist kommen die Reisenden dann mit all ihren Eindrücken und Erfahrungen und Inspirationen zurück nach Hause und begeistern dann die Daheimgebliebenen mit ihren Geschichten.

Doch wie ist das eigentlich vor der ersten großen Reise? „Was ging gut, was ging schief und hast du auch manchmal gezweifelt?“, hat mich Thomas auf meiner Facebook-Seite gefragt und mich damit zu diesen Zeilen inspiriert.


Rückenwind mit Mut im Gepäck

Immerhin ist es natürlich leicht, nach einer tollen Reise alles rosig zu reden, doch bedeutet jeder Absprung in fremde Länder auch eine Herausforderung, die einen ordentlichen Schwung Mut benötigt.

Obwohl ich schon vor dem Jahr 2009 immer wieder gereist bin und auch alleine unterwegs war, so war doch mein dreimonatiger Südamerika-Aufenthalt die erste wirkliche Reise, im Sinne eines: „ich pack meine 7 Sachen und bin raus mein Kind, Christin W. Ist auf der Reise und hat Rückenwind“ (bitte im Beat von Thomas D. und seinem Song Rückenwind dazu wippen).

Gefühlschaos vor der Reise: in Peru

Das ist nun schon ein paar Tage her, aber grundsätzlich durchläuft die Zeit vor der Reise immer wieder die gleichen Phasen.


Die erste Phase vor der Reise: weckt den Tiger in dir!

Irgendwann fasst man den Gedanken, dass man Reisen möchte und beschließt die Sache für sich. Das Herz pocht, der Bauch kribbelt vor Vorfreude, man wird umhüllt von dem tollen Gefühl, dass man etwas erlebt und ein fantastischen Leben hat. In dieser Zeit klopft die Freiheit an die eigene Wohnungstür, man macht auf und lässt sie freudestrahlend herein.

So ungefähr war das damals auch. Wow, sieben Jahre ist das mittlerweile her. Ich habe mich entschieden, für drei Monate durch Südamerika zu reisen und mich groß und stark und weltoffen gefühlt und war voller Tatendrang, die ganze Welt zu sehen. Ehrlich gesagt war das ziemlich geil damals - tatsächlich ändert sich die Ausprägung dieses Gefühls mit dem Alter - oder vielleicht ist es auch die Erfahrung - etwas.

In „jungen“ Jahren zu reisen ist einfach nochmal ein extra Schub, weil dieser vorhandene Riese in einem schlummert und der Glaube alles Unmögliche möglich zu machen einem so unendlich viel Kraft, Motivation und Bock gibt, die Welt zu erobern. Außerdem bedeutet das Reisen um die 30 immer einen Kompromiss und man kann nicht mehr ohne Opportunitätskosten alles haben. Aber anyway - es ist natürlich trotzdem noch super.

Gefühlschaos vor der Reise: Nord-Chile


Nächste Phase: aus dem Tiger wird ein Kätzchen

Mal zur nächsten Phase. Dann irgendwann, der Flug war gebucht, kam die Reise immer näher. Man fängt an, sich um all die organisatorischen Sachen zu kümmern: Unterstellen der Möbel und Klamotten, Krankenversicherung und so weiter (wie das im Detail aussieht, gibt es im Übrigen hier zu lesen!).

Langsam macht sich dann, in dieser Phase, etwas Nervosität breit (oh Gott, etwas ist gut - es ist eher E T W A S und davon VIEL). Südamerika ist ja so grundsätzlich auch wahrscheinlich nicht die entspannteste Reisedestination, wenn es um sicheres Reisen geht.

Meine Freunde haben mich damals gefragt, ob ich mir das gut überlegt hätte und für meine Eltern war das eine schwierige Zeit - immerhin wussten alle noch weniger über Südamerika, als ich. Wahrscheinlich gab es im Kopfkino schon viele ausgeraubte und tote Versionen von mir.

Selbstverständlich erzeugt auch der Gedanke an das alleine Reisen einen gewissen Respekt, wenn es zum ersten Mal ohne ein Händchen zum halten auf große Tour geht. Aber auch das ist eine super Erfahrung, wie ich versucht habe, in diesem Artikel hier zu untermauern.


Was ist schon normal? Zwischen Karriereleiter und Reisen

Na und ich selbst war mir auch gar nicht mehr so sicher, ob das alles sein musste. Ich habe 2009 gerade meine Masterarbeit fertig geschrieben und alle meine Kommilitonen haben angefangen, zu arbeiten. Man wird beeinflusst, von den Menschen, die einem am nächsten stehen. Das ist so. Wenn -wie damals- alle „normal“ in das Arbeitsleben starten und Karriere machen (wollen), dann ist der Zweifel, ob man auf dem richtigen Weg ist, durchaus berechtigt.

Natürlich gab es damals die obligatorische Abschiedsparty und ich habe mich gefragt, wieso ich eigentlich das Verlangen habe, ans andere Ende der Welt zu fliegen, wenn ich doch hier so viele tolle Menschen um mich rum habe. ZWEIFEL ist für das Gefühl, was einem da umhüllt eher untertrieben.

Gefühlschaos vor der Reise: Ich bin in Buenos Aires


Übermannt von Gefühlen - was für ein Chaos

Letztendlich ist er unweigerlich dann aber doch gekommen, der Tag der Abreise. Ein benommenes Gefühl, vermischt mit Vorfreude, aber auch Respekt vor dem, was da kommen möge und dem Abschiedsschmerz (der ja auch immer etwas schönes ist, weil er zeigt, dass es Menschen und einen Ort gibt, die und den man gerne hat) waren enge Begleiter auf der Fahrt zum Flughafen.

Na und zu guter letzt - die finale Phase in diesem Gefühlschaos mit sämtlichen Ups und Downs - kommt man am anderen Ende der Flugzeug-Route an, steigt aus, reist in das Land ein und weiß genau, wofür und warum man diese Reise macht. Denn dann kommt dieses Freiheitsgefühl und die Freude und der Spass, ganz viel zu erleben auch ganz, ganz schnell wieder.

Gefühlschaos vor der Reise: Pferde in der Natur

Lange Rede, kurzer Sinn: ich glaube fest, dass Zweifel und auch mal Ängste vor einer Reise für die meisten Reisenden ein fester Bestandteil des gesamten Projekts sind. Nur, was man daraus macht, bleibt jedem Planenden selbst überlassen.


Vor der Reise: erzähle Gott und der Welt von deinen Plänen oder schreib es in die Zeitung!

Wie sich wahrscheinlich rauslesen lässt, gibt es verschiedene Momente, die einen vor der ersten großen Reise zweifeln lassen, ob man das Richtige tut. Obwohl sich nur aus Erfahrung sagen lässt, dass das Reisen etwas Tolles und absolut zu Empfehlendes ist und weil man am Ende immer die Sachen mehr bereuen wird, die man nicht getan hat, sollte man trotzdem seinen Hut nehmen und losziehen.

Um sicherzugehen, empfiehlt sich daher die Strategie, allen Freunden und Bekannten die eigenen Reisepläne auf die Nase zu binden. Desto mehr Menschen man von den Plänen erzählt hat, desto weniger kann man sich auf einen Rückzieher einlassen. Am Ende wird man sich ganz sicher selbst dafür danken, dass man genau diesen nicht gemacht hat.

Gefühlschaos vor der Reise: Der See vom Hostel Natura

Wenn ich heute nochmal vor meiner ersten Reise stehen würde, würde ich mir ausserdem viel mehr aufschreiben und meine Gefühle und Gedanken in einem Tagebuch festhalten (klingt so lahm, aber irgendwie hat das was). Man wird sich später möglicherweise selbst nicht mehr verstehen und ein strukturiertes oder unstrukturiertes Festhalten von Gedankengängen wäre doch großartig.


Der Lohn für die Stolpersteine - trotz leeren Bankautomaten, Blasen an den Füssen und einem Überfall Spaß auf Reisen

Südamerika bringt per se einige Stolpersteine mit, die die Region irgendwie interessant machen, aber das Reisen nicht unbedingt in jeder Situation vereinfachen. Das war aber gewissermaßen kein Strukturproblem der Reise, sondern sehr individuell in den südamerikanischen Ländern.

So gab es in Uyuini, einem Ort in Bolivien beispielsweise Tagelang keinen einzigen Geldautomat, in dem man Bares hätte ziehen können. Das kann einen schon etwas in Bedrängnis bringen. Auf der anderen Seite begleitet einen ja schöner Weise immer das Reise-Karma und so hatte ich Glück, dass zwei nette Amerikaner mir Geld zum Weiterreisen geliehen haben.

Einmal musste ich eine Strecke von circa 40 Kilometern teilweise laufen, weil es in Peru Meinungsverschiedenheiten gab und die Einheimischen in den Orten zwischen Küste und Cusco die Strassen besetzt haben. Für den Bus gab es damals kein Durchkommen und nur die Füße konnten einen weitertragen.

Tatsächlich musste ich auch einmal Lehrgeld in einer unschönen Situation zahlen, die mich am Ende aber „nur“ Bargeld und zahlreiche Nerven gekostet hat. Dazu ein anderes Mal mehr…


Hätte, wenn und aber - ein goldener Käfig ist auch keine Lösung!

Alles in allem malt man sich oft vor der Reise aus, was alles schief laufen könnte. Klar! Man könnte krank werden, oder überfallen werden oder, oder, oder. Aber zum Einen ist das Leben in Europa auch kein Garantieschein für ein ewig langes Leben und zum anderen kann man sich ja auch nicht in den goldenen Käfig einsperren, um ja nicht irgendwo gegen zu fliegen. Auch hier darf ich wieder den Kölner Jeck zitieren: Et hätt noch emmer joot jejange (es ist noch immer gut gegangen).


Gefühlschaos vor der Reise: Schaukel im Hostel Natura


Schlussplädoyer: lerne schwimmen!

Vor Gericht hat man ja auch immer noch kurze Zeit für eine Schlussansprache - zumindest ist das im Fernseher immer so. Daher mein abschließendes Votum: eine Reise ist etwas so wunderbares und jeden Aufwand und jede Unannehmlichkeit ist der Lohn nachher wert. Man wird zwangsweise einmalige Menschen treffen, grandiose Sachen sehen, in kürzester Zeit so viel erleben, wie zu Hause in fünf Jahren nicht und man wird und kann am Ende unglaublich stolz auf sich sein.

Also sage ich: wage dich, spring ins kalte Wasser und lerne schwimmen.



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Christin Wanderlust
Christin Wanderlust
Frau Wanderlust zeigt dir Wege auf, wie du das Reisen und das Arbeiten in der Heimat verbinden kannst. Eine Weltreise muss dabei nicht immer heissen, dass du deinen Job kündigen und alles aufgeben musst. Also schau doch mal vorbei!

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